14.6.07

Briefe aus Einödistan - Prolog

Bitte stellt Euch vor, die Welt, auf der wir Menschen zusammen mit Flora und Fauna versuchen zusammen zu leben, gleicht einer Pizza. Diese müssen wir vernünftig aufteilen. Da gibt es Stückchen mit mehr oder weniger Käse, solche mit viel Salamie, solche, nur mit Pizzasauce und nicht zu vergessen den Rand.
Wir, die Menschen, zeichnen uns durch unser egoistisches Wesen aus. Wir wollen möglichst viel Salamie, Pilze und Käse auf unserem Stück vereinen. Gerne überlassen wir den Armen unter uns die Stückchen ohne Belag. Flora und Fauna drängen wir sogar auf den Rand zurück.
Dieses Verhalten nennen wir dann soziale Gerechtigkeit. Manchmal ist der Mensch aber auch zum teilen bereit und übt sich im Geben. Leider findet er zu wenige Nachahmer die den evolutionären Vorteil dieses Verhaltens zu schätzen wissen.

Halten wir also fest:
Unsere Welt ist eine Pizza mit beliebten und weniger beliebten Stückchen. Der Mensch, von Natur aus Egoist, beginnt immer das am reichsten belegte Stück in seinen Besitz zu bringen. Erst dann teilt er die verschmähten Stücke mit den Anderen.

Ein solch verschmähtes Stück ist Einödistan. Es besteht zum großen Teil aus Rand. Hier und da ein Spritzer Tomatenmark und ganz selten eine Käseraspel, die trocken und verirrt und außerdem reichlich deplaziert anmutet.

Für alle die von Euch, die jetzt zur Ketchupflasche greifen wollen und damit dieses geschmacksarme Stück Gemüsekuchen mit Ihrer Besserwisserei ertränken wollen..........HALTET EIN!!!
Laßt Euch stattdessen in einen Mikrokosmus entführen, der keine Geschmacksexplosionen braucht. Der Euch stattdessen einlädt, seine zarten Nuancen wahr zu nehmen. Hier in Einödistan ist alles anders. Vieles, in euren Augen schlechter. Aber hier in Einödistan kann auch alles andere besser sein.
Ich will Euch mitnehmen auf eine Reise in eine andere Welt, unendlich weit weg und doch gleich vor Eurer Haustür.

Herzlich Willkommen in einem stillen Zwischenraum!
Herzlich Willkommen in Einödistan!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Interessante Vorstellung: Die Welt ist eine Pizza. Ich hab gerade eine gegessen, ich kann dem Vergleich folgen. Ich bin wahrscheinlich kein Durchschnitt, denn ich will nicht immer nur die Mitte mit dem dicken Belag haben. Irgendwie schmeckt die Pizza erst dann richtig, wenn man sich durch alles durchisst. Ich hab manchmal schon eine dick belegte Hackfleischpizza gebrutzelt und mir vorgestellt, wie toll es schmecken wird. Wie erstaunt war ich aber dann, als es gar nicht wie Pizza schmeckte, eher wie warmer Hackepeter auf ner durchgeweichten Scheibe Weissbrot. Was lehrte mich das? Immer nur fett belegtes Leben ist auch nicht das Wahre. Wer nicht weiss, wie der Rand schmeckt, freut sich nicht auf das Salamistück in der Mitte (das ist keine Aufforderung an die Tiefkühlpizza- hersteller, noch weniger auf den durchgängigen Rand zu legen).
Andererseits gibt es in Italien bei richtigen Pizzabäckern (die, wo die Eingeborenen hingehen) auf Bestellung so ne Art unbelegte Pizza als Vorspeise, die verdammt gut schmeckt. Aber auch hier gilt, dass damit der Appetit auf das Kommende geweckt wird.

Ich bin wohl jetzt etwas vom Thema abgekommen, oder? Egal!

Welches Teil wird wohl Jumpermaniak am liebsten essen - oder leben - oder erleben?

Und wo zum Teufel liegt Einödistan?